Sammlung Georg Karl Rohde und Werner Rohde
Hier haben wir Arbeiten von Georg Karl Rohde (1874-1959) und seinem Sohn Werner Rohde (1906-1990) zusammengeführt, beide hatten sich der Glasmalerei verschrieben.
G.K. Rohde wurde in Oldenburg geboren und erlernte zunächst das Malerhandwerk. Als Geselle bei einer hannoverschen Firma wurde er vorwiegend mit der Ausmalung von Kirchen betraut, so erregten auch bald die großen bunten Fenster sein Interesse und die Begeisterung für die Glasmalerei. Fortan widmete er sich ausschließlich dieser Technik und brachte es in kurzer Zeit zu meisterlichem Können, ohne in diesem Fach einen Meistertitel erlangt zu haben. 1901 siedelte er deswegen und der dortigen Gewerbefreiheit nach Bremen über, 1906 gründete er dann seine eigene Werkstatt mit mehreren Angestellten. An Aufträgen, insbesondere im sakralen Bereich mangelte es nicht und G.K. Rohde wurde weit über Bremen in ganz Deutschland geschätzt und berühmt. Auch auf internationalen Ausstellungen, 1906 in Dresden und 1911 in Brüssel, war er mit großem Erfolg vertreten.
Nach seiner Rückkehr aus dem Ersten Weltkrieg entdeckte er auch die Hinterglasmalerei für sich und es entstand eine Vielzahl von ausdrucksstarken Frauenbildnissen. Auch der Zweite Weltkrieg hinterließ seine Spuren: Die Werkstatt wurde zerstört, G.K. Rohde richtete in seinem Wohnhaus Am Dobben 58 einen neuen Arbeitsplatz ein. Hauptaufgaben waren nun die Erneuerung und Restaurierung der im Krieg beschädigten Glasfenster an Bremer Kirchen, insbesondere am Dom. Dabei half ihm wesentlich sein Sohn Werner, von Freunden nur Tüt genannt.
Tüt Rohde wurde 1906 in Bremen geboren und schlug – wie es bei diesem Elternhaus nicht anders zu erwarten war – eine künstlerische Laufbahn ein. Er genoss eine umfassende Ausbildung auf der Kunstgewerbeschule Burg Giebichenstein. Dazu gehörten nicht nur Malerei und Zeichnen, sondern auch Vergoldetechniken. Was den jungen Tüt Rohde aber am meisten interessierte war zunächst die Fotografie, hier brachte er es in den folgenden Jahren zur Meisterschaft der experimentellen Fotografie und wird heute seinen berühmten Zeitgenossen wie Renger-Patzsch und Moholy-Nagy gleichgestellt. Werner Rohde kehrte nach seinem Studium 1927 nach Bremen zurück und erlernte im väterlichen Betrieb die Glasmalerei, nebenbei fotografierte er weiterhin: Sachfotos und Mode, angeregt durch seine spätere Ehefrau Renata Bracksiek, die in Bremen einen Modesalon betrieb. 1929 lebte er für ein halbes Jahr in Paris, wo er den bekannten Maler, Fotografen und Pädagogen Paul Citroen kennenlernte, beide verband eine lebenslange Freundschaft.
1940 wurde er zum Militär eingezogen. Nach anschließender Kriegsgefangenschaft gab es einen Neuanfang in Worpswede, er folgte seiner Frau Renata, die nach der Ausbombung in Bremen hier eine Bleibe gefunden hatte.
Künstlerisch zog er sich aufs Kleinformat zurück: Es entstanden hunderte von Hinterglasbildern, die meisten nicht mehr als acht Zentimeter breit, die er selbst rahmte. 1990 starb Werner Rohde in Worpswede.
Wir zeigen hier kleinere Formate von Georg Karl Rohde – die meisten erhaltenen großformatigen Glasfenster sind in Gebäuden fest installiert – und eine Auswahl Hinterglasbilder von Sohn Werner, die ausschließlich hier ab 1946 in Worpswede geschaffen wurden.