Göttinger Universitätsgeschichte - Stammbuchblätter
Stammbücher waren seit der Mitte des 18. Jahrhundert besonders unter Studenten weit verbreitet. Der Stammbuchbesitzer ermunterte seine Kommilitonen und Freunde, aber auch die Professoren an seiner Universität, zum Ausdruck der Verbundenheit Sinnsprüche oder Zitate, gelegentlich auch kleine Skizzen oder aufwendigere Zeichnungen in das Stammbuch einzutragen. Die handgezeichneten Illustrationen wurden seit etwa 1770 von gedruckten Stammbuchblättern abgelöst, die zuerst von dem Göttinger Buchbinder und Drucker Johannes Carl Wiederhold (1743-1826) angefertigt wurden. Die querformatigen Kupferstiche traten von Göttingen aus an allen deutschen Universitäten ihren Siegeszug an. Als Motive dienten Ansichten von Städten, Gebäuden und Landschaften, literarische und religiöse Motive oder Porträts. Das gebundene Stammbuch wurde gegen Ende des 18. Jahrhunderts von Stammbuchkassetten abgelöst, in denen lose Blätter mit Kupferstichen oder Radierungen verwahrt wurden. Die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek besitzt ca. 60 Stammbücher.