Die Sammlung Friedrich Soennecken - Schreibgarnituren aus dem 16. bis 20. Jahrhundert
Schreibgeräte vergangener Jahrhunderte zählen zu den gefragtesten Sammlungsstücken privater Sammler und großer Museen. Die Sammlung Soennecken ist die größte bekannte Kollektion mit über 600 Schreibzeugen. Diese bedeutende Sammlung wurde dem Museumsdorf Cloppenburg 1990 als Dauerleihgabe von der Stiftung Kunst und Kultur der Landessparkasse zu Oldenburg überlassen. Ob hölzerner Bewahrbehälter, aufwendige Fayence-Arbeit oder gläsernes Tintenfass in der Form eines Automobils des frühen 20. Jahrhunderts; in allen Epochen seit der Frühen Neuzeit fanden sich die dem Zeitgeschmack und dem sozialen Status entsprechenden Schreibgarnituren in fast jedem Haushalt. Bevorzugt wurden die Stücke aus Keramik hergestellt. Daneben gab es Ausführungen in Metall, Holz und Glas. Die ältesten erhaltenen Exponate aus dem 16. Jahrhundert sind in italienischer Manier als Majolika gearbeitet. Im 16. und 17. Jahrhundert wurden vor allem Fayencen hergestellt, die zunächst in Holland und später in Manufakturen in ganz Europa produziert wurden. Nachdem es 1708 Johann Friedrich Böttger und Ehrenfried Walther von Tschirnhaus gelungen war, das erste europäische Porzellan zu produzieren, wurde dieses bald auch das bevorzugte Material für Schreibgarnituren. Daneben gab es als preisgünstige Alternative in großer Stückzahl Ausführungen in Steingut und Irdenware. Die Epoche der Schreibgarnituren endete im 19. Jahrhundert mit der Erfindung des Füllfederhalters, der seit 1880 in industrieller Massenproduktion hergestellt wurde und innerhalb einer Generation den Gänsekiel und den Stahlfederhalter fast vollständig verdrängte. In Deutschland begann im Jahr 1871 der Fabrikant Friedrich Soennecken als erster mit der industriellen Produktion von Füllfederhalter und sollte für Jahrzehnte der Marktführer bleiben. Geboren wurde Friedrich Soennecken 1871 in Iserlohn als Sohn eines Schmiedes. Nach einer kaufmännischen Ausbildung gründete er den Friedrich Soennecken Verlag in Remscheid und verlegte bald das florierende Unternehmen nach Poppelsdorf in der Nähe von Bonn. Er gilt als bedeutender Reformer des Schriftwesens und zugleich Begründer einen neuen Industriezweiges in Deutschland, der sich mit der Herstellung aller Sparten des Bürobedarfs, von der Feder über Aktenordner und Tischkalender bis zu Büromöbel befasste.