2 Jahre Widerstand
Allgemein
- Kategorie:
- Plakate
- Creation date:
- 1978
- Material / Technik:
- Papier
Offsetdruck
- Scope:
- Höhe: 86,4 cm
Breite: 60,57 cm
Inhalt
- Information:
- Die folgenden Sätze stammen von Gesine Wiese aus Gedelitz, anlässlich "40 Jahre Standortbenennung Gorleben" im Februar 2017. Ihre Urgroßmutter war Frau Santelmann, die seit Beginn der Proteste ihre Gasthaustür für den Widerstand immer geöffnet hielt.
"Hallo, ich bin Gesine Wiese, bin 16 Jahre alt und wohne nicht mal 2 Kilometer von hier entfernt in Gedelitz. Den Widerstand gegen die Castortransporte habe ich, seitdem ich klein war, immer hautnah miterlebt und an einigen Aktionen und Schülerdemos teilgenommen.
Mit mir ist jetzt die vierte Generation in unserer Familie gegen Atomkraft. Eigentlich müsste es doch jedem klar sein, dass diese Technologie menschenverachtend ist und viele Menschenleben und Familien auf Generationen zerstört wie in Tschernobyl und Fukushima.
Und trotzdem produzieren wir jährlich pro Reaktor 20-30 Tonnen weiteren hochradioaktiven Müll, der uns noch viele Generationen verfolgen wird. Und er verschwindet auch nicht einfach so. Deshalb sollten wir uns jetzt dafür einsetzen, dass die Atommüllproduktion gestoppt wird! Sonst geht alles auf Kosten der zukünftigen Generation.”
Schlagworte:
Gorleben, Atomkraft, Nukleares Entsorgungszentrum NEZ, Bohrung, Chronik.
( Gorleben Archiv / Birgit Huneke)
Schwarz/weiß Fotos, Impressionen vom Landleben in Lüchow-Dannenberg.
Text:
Gorleben
2 Jahre Widerstand
Eine Chronik
22. 2. 1977 Der niedersächsische Ministerpräsident Albrecht (CDU) benennt Gorleben als vorläufigen Standort der bundesdeutschen Wiederaufbereitungsanlage (WAA). Diese Atommüllfabrik ist das Kernstück des Atomprogramms. Sie soll aus einer Plutoniumfabrik einem Zwischen- und einem Endlager bestehen. Schon im Normalbetrieb gibt sie 1000 x mehr Radioaktivität ab als ein AKW.
24. 2. 1977 Protestdemonstration einiger 100 Bauern.
25. 2. 1977 Spontane Protestkundgebung von 500 Menschen in Gorleben.
2. 3. 1977 Gründung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg als eingetragener Verein.
12. 3. 1977 Großkundgebung mit ca. 2.000 Teilnehmern auf dem geplanten Baugelände. Beginn der Aufforstung der Waldbrandfläche. Bau eines Kinderspielplatzes.
März 1977 Die Deutsche Gesellschaft für Wiederaufbereitung von Kernbrennstoffen mbH (DWK) stellt den Antrag auf die erste Teilerrichtungsgenehmigung.
16. 7.-13.8. 1977 Erstes Internationales Sommercamp der Atomkraftgegner am geplanten Bauplatz in Gartow, organisiert vom BDP/BDJ (Bund Deutscher Pfadfinder/Bund Demokratischer Jugend) und von Bürgerinitiativen.
September 1977 Der Aufruf GORLEBEN SOLL LEBEN (hrsg. Christoph Buch, Heinz Brandt, BI Lüchow-Dannenberg) erscheint.
Oktober 1977 Gründung von Freundschaftskreisen der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg in allen Teilen des Bundesgebietes.
17. 10. 1977 OVG Lüneburg entscheidet: Baustop in Brokdorf bis ein prüffähiger Antrag für ein Zwischenlager zur Lagerung angebrannter Brennelemente gestellt und geologische Untersuchungen zum Nachweis der Eignung eines bestimmten Standortes für die Endlagerung radioaktiver Abfälle eingeleitet sind.
4. 11. 1977 Bescheid der Bezirksregierung, der auf dem Bauplatz errichtete Kinderspielplatz sei sofort abzureißen, weil er das Landschaftsbild verunstalte und die Landschaft zersiedele.
November 1977 Der Informationsbus der DWK wird mit Mist überschüttet. Später werden ihm die Reifen durchstochen.
2 . 11. 1977 Kinderfest auf dem Spielplatz. Verleihung des "Roten Elefanten" einer Hamburger Pädagogenvereinigung an die BI. Rund 800 AKW-Gegner protestieren in Lüchow gegen den geplanten Abriß.
1.12. 1977 Ministerpräsident Albrecht besucht den Landkreis. Protestkundgebung mit Traktoren und Mähdreschern in Trebel.
Dezember 1977 Erste Landkäufe durch die DWK.
Januar, Februar, März, April 1978 - Verstärkte Versuche der DWK, das benötigte Bauland zu erwerben. Einschüchterung und Bespitzelung betroffener Bürger. Selbst der CDU-Fraktionsvorsitzende im niedersächsischen Landtag rügt die frühkapitalistischen Methoden. Einsatz eines privaten Werkschutzes WAKO gegen AKW-Gegner im Landkreis. Anschlag auf das Büro der WAKO in Stade. Schließlich ein Ultimatum der DWK mit Enteignungsdrohung: wer bis zum 2. Mai nicht verkauft habe ... Verlängerung des Ultimatums bei einigen Grundstückseigentümern bis Mitte Juli. Proteste der BI.
Juni 1978 Aufruf zum Widerstand der BI Lüchow-Dannenberg, von BBU und Freundschaftskreisen. Aufruf zur dezentralen, gewaltfreien Aktion mit Verhinderungscharakter.
30. 6. 1978 Erster bundesweiter Aktionstag zu Gorleben mit zahlreichen Aktionen im ganzen Bundesgebiet.
10. 7. 1978 Pressekonferenz in Gatow, auf der einige Grundstückseigentümer - darunter Graf Bernstorff - dem rund 50% der von der DWK beanspruchten Fläche gehören- erklären, sie würden nicht verkaufen. Gründung eines Rechtshilfefonds für die zu erwartenden Prozesse.
10. 7. - 15.7. 1978 Innerhalb von 5 Tagen sammelt die BI 800.000 DM, um einem Bauern den Kauf eines Stückes Land zu ermöglichen. Doch die Bemühungen sind vergeblich. Landwirt Tiedemann verkauft schließlich doch an die DWK. Landwirt Wiese, der das Land ebenfalls erwerben wollte und dabei von der BI unterstützt wird, erhebt Einspruch beim Grundstücksverkehrsausschuß, der den Kauf genehmigen muß.
30. 7. 1978 2. Internationales Sommercamp.
1.9. 1978 der Atomkraftgegner am geplanten Bauplatz in Gartow, organisiert von BDP /BDJ, Naturfreunde Hessen, Freundschaftskreisen der BI Lüchow-Dannenberg.
August 1978 Entgegen seiner gesamten bisherigen Spruchpraxis 'Bauernland in Bauernhand' genehmigt der Grundstücksverkehrsausschuß den Verkauf Tiedemanns an die DWK wegen übergeordneter Interessen.
September 1978 Ankündigung von Probebohrungen für Anfang 1979.
27./28./29.10. 1978 die zweiten bundesweiten Aktionstage "Gorleben soll leben! Wir werden uns regen!"
Gorleben oder Gorsterben
(Bernhardt Sanders, Köln; Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.)
Verwendungszweck:
Protest gegen die Atomanlagen in Gorleben
- Keyword:
- Protest
Widerstand
Kernenergie
Plakate
Weitere Informationen
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