La coupe et le compotier
Allgemein
- Kategorie:
- Grafik
- Datierung:
- 1925
- Material / Technik:
- Büttenpapier
Lithographie
- Maße / Umfang:
- Höhe: 191 mm (Platte)
Höhe: 330 mm (Blatt)
Breite: 497 mm (Blatt)
Breite: 269 mm (Platte)
Inhalt
- Beschreibung:
- Ein junges Mädchen sitzt an einem Tisch. Eine etwas ältere Frau, vielleicht die Mutter, ist von der linken Seite herangetreten. Eine direkte Interaktion zwischen den beiden Dargestellten ist auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Im Vordergrund sind auf dem Tisch eine Karaffe für Wasser und eine Schale zu erkennen. In der Darstellung verschwimmen die Grenzen zwischen Genreszene und Stillleben. Pierre Bonnard, einer der wichtigen Vertreter des französischen Spätimpressionismus und Anhänger der Künstlergruppe „Nabis“, schuf diese Lithographie mit dem Titel „La coupe et le compotier“, der sich auf die im Vordergrund befindliche Schale bezieht, 1925 im Auftrag seines Verlegers Edmond Frapier (1878-1960) für das Album „Maîtres et Petits Maîtres d’aujourd’hui“. Gemeinsam mit drei weiteren Lithographien von Bonnard („Femme debout dans sa baignoire, „Paysage du Midi“ und „La Toilette assise“; Bouvet 94-96) wurde das hier gezeigte Blatt mit einer Einführung des Schriftstellers und Kunstkritikers Claude Roger-Marx (1888-1977) in französischer, englischer und deutscher Sprache herausgegeben. Edmond Frapier war es wichtig, das lithographische Werk Bonnards einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen und dessen Wertschätzung zu steigern. Bonnards graphisches Werk umfasst rund 114 Lithographien in Schwarz-Weiß und in Farbe, darunter gut ein Dutzend Plakate und außerdem zahlreiche Illustrationen für Bücher und andere Publikationen. 1889 beginnt Bonnard damit, sich künstlerisch mit Lithographien zu beschäftigen. Besonders die Farblithographie fasziniert ihn sehr. Es entstehen überwiegend Auftragsarbeiten für Alben, Zeitschriften und Buchillustrationen. Großes Interesse lässt Bonnard explizit auch dem Herstellungsprozess der Lithographien zukommen. Er überwacht die Qualität der Abzüge, die sein Drucker Auguste Clot fertigt, sehr gründlich. Seine erste Lithographie ist ein Plakat für die Marke „France-Champagne“ von 1891. Es zeichnet sich besonders durch den kontrastreichen, mit Pinsel aufgetragenen Schriftzug des Produkts, mit dem Namen „France-Champagne“, in lockerer Typographie aus. Im Vordergrund ist eine Frau zu sehen, die in der rechten Hand ein Champagnerglas und in der anderen Hand einen Fächer hält. Den Lithographien gehen Vorzeichnungen voraus, die als Vorlage für die Übertragung auf ein spezielles Umdruckpapier dienen. Das starke Interesse, das Bonnard der Farblithographie zu Beginn seiner Beschäftigung mit diesem Medium um 1889 und später entgegenbringt, lässt er gegen 1925 verstärkt der Schwarzweiß-Lithographie zukommen. In der Lithographie „Paysage du Midi“ (Bouvet 95), die ebenfalls für das Album „Maîtres et Petits Maîtres d’aujourd’hui“ entsteht, widmet er sich der Darstellung unberührter Natur. Dieses Thema wird bis zu diesem Zeitpunkt auch in seinen Gemälden eher am Rande behandelt. Es ist besonders die Lebhaftigkeit des Lichts in Südfrankreich, die Bonnard mithilfe der Lithographie in besonders weichen und tonal sehr differenzierten Abstufungen zu transportieren vermag.
Die hier gezeigte Lithographie lässt sich bezüglich des Bildaufbaus und der Mischung aus Porträt, Stillleben und Interieur-Darstellung mit dem Gemälde „Le déjeuner“ von Pierre Bonnard vergleichen, das um 1932 entstand (Pierre Bonnard, „Le déjeuner“, um 1932, Öl auf Leinwand, 68 x 84 cm, Musée d’art moderne de la Ville de Paris, Inv. Nr. AMVP2519). (Lars Berg)
Inschrift:
Monogrammiert, in der Platte, unten rechts: „PB.“
Aufschrift:
Bezeichnet, unten links, mit Bleistift: „44/100“, darunter signiert, mit Bleistift: „Bonnard“
Beschrieben in:
F. Bouvet, „Bonnard : the complete graphic work : With 536 ill., 60 in colour“. Thames & Hudson, London, 1981. (S. 241, Kat.-Nr. 93.)
Veröffentlicht in:
L. Berg und P. Joch, „Von Rembrandt bis Baselitz Meisterwerke der Druckgraphik : aus der Sammlung des Städtischen Museums Braunschweig“. Michael Imhof Verlag, Petersberg, 2020. (S. 135, Kat.-Nr. 40; S. 134 (Abb.).)
Veröffentlicht in:
R. Schmücking, „Neuerwerbungen der Stadt Braunschweig Graphik ; Ausstellung im Kunstverein Braunschweig vom 4. Mai - 17. Juni 1966 ; [Ausstellungskatalog]“. Kunstverein, Braunschweig, 1966. (Kat. Nr. 18; Abb. S. 8 [o. P.])
- Schlagwort:
- Grafik, Fotografie > Druckgrafik > Flachdruck > Lithografie
Zeichnung/Grafik
Weitere Informationen
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