Urheberrechtsschutz (InC)
Rechteinhaber: Städtisches Museum Braunschweig
"Bewegtes Meer", Blatt 2/7 aus dem Mappenwerk: Homère, L'Odyssée. Mit sieben Radierungen von Paul Eliasberg
Allgemein
- Kategorie:
- Grafik
- UrheberIn/BeteiligteR:
- Paul Eliasberg
- Datierung:
- 1980
- Material / Technik:
- Büttenpapier
Radierung
- Maße / Umfang:
- Höhe: 326 mm (Blatt)
Breite: 249 mm (Blatt)
Höhe: 207 mm (Platte)
Breite: 159 mm (Platte)
Inhalt
- Beschreibung:
- Weiter Horizont, ziehende Wolken und tosendes Meer: die bewegte See mit ihren Gezeiten, dem Spiel von Licht und Schatten im Watt und die Lagunenstadt Venedig haben Paul Eliasberg extrem fasziniert und zu zahlreichen künstlerischen Ergebnissen inspiriert. Aus Fécamp in der Normandie schrieb Eliasberg am 20. September 1966: „… Abends sah ich die Sonne im Meer untergehen. Hinter mir rauschte der Wasserfall. Ich war die einzige ‚Ameise‘ weit und breit, aber die von der Ebbe freigelegten Algenteppiche waren bevölkert von Hunderten von Möwen. In der Luft klang es wie Lachen und Weinen zugleich von einer Unzahl von Säuglingen. Im vertikalen Spiegelbild in den Wassertümpeln brannte die Sonne viel mehr als ihre darüberstehende langsam verlöschende Erscheinung.“ (Zitiert nach: Ausst. Kat. Albstadt 1982, S. 21).
In dem Aquarell „Bretagne“ (1982) verschmelzen Felsküste, Strand, Meer und Himmel zu einer Einheit. Auch die berühmten Felsen von Etrétat – die bereits von bedeutenden französischen Künstlern des 19. Jahrhunderts, wie Corot, Courbet, Delacroix und Monet gemalt worden waren – stellten ein wichtiges Motiv für Eliasberg dar, das er künstlerisch umsetzte und in seiner „Suite 68‘“veröffentlichte (Jensen 62). Im Gegensatz zu Gustave Courbet (1819-1877), der die Klippen seit 1865 mehrfach malte und sich sehr genau an den topographischen Gegebenheiten orientierte, sind die berüchtigten Felsen von Etrétat für Eliasberg lediglich eine Art „Folie“ für seine aus haarfeinen Liniengespinsten bestehenden Radierungen.
Eliasberg hat das Meer als Inspirationsquelle stets gesucht: an der französischen Küste, aber auch auf den griechischen Inseln, die er zwischen 1957 und 1982 kontinuierlich bereiste (vgl. Ausst. Kat. Bayreuth 2017, S. 8-9). Die starke Anziehungskraft Griechenlands auf Eliasberg wird auch in seinem Satz „Ich habe griechische Inseln gesammelt“ deutlich. Aber nicht nur Frankreich und Griechenland wurden zu Sehnsuchtsorten für den Künstler, auch die Lagunenstadt Venedig war mit ihrem morbiden Charme, den Kanälen und alten Palazzi ein wichtiges Motiv für Eliasberg. Ansichten der Kirche San Giorgio Maggiore oder ein Blick über die Kuppeln der Markuskirche zeugen davon. Die mit rotem Federstift ausgeführten Zeichnungen stammen aus dem venezianischen Skizzenbuch, das 1967 entstand. Ein Vergleich zwischen der Zeichnung „Blick über San Marco“ und der Radierung „Blick auf die Lagune II“ unterstreicht, dass Eliasbergs Zeichnungen wohl direkt zur Vorbereitung der Radierungen dienten. Die Radierung war für den Künstler eine Fortführung der stark auf die Linie konzentrierten Zeichnungen.
Die gewaltige Kraft des Meeres führt Eliasberg uns in der Radierung „Die Sturzwelle“ (Jensen 83) vor. In einem undurchdringlichen Liniengeflecht baut der Künstler eine sich steigernde, monumentale und kaskadenartig erscheinende Welle auf, die sich im nächsten Moment zu entladen droht. Die Bedrohung durch Naturgewalten hat Eliasberg mit dieser Radierung versiert eingefangen. Motivisch lässt sich hier an den bedeutenden japanischen Künstler Katsushika Hokusai (1760-1849) denken, der zwischen 1830 und 1832 den Farbholzschnitt „Die große Welle vor Kanagawa“ entwarf, der zu den bekanntesten Arbeiten seiner Art zählt und zahlreiche westliche Künstler in ihren Bann zog und zu weiteren Positionen inspirierte. (Städtisches Museum Braunschweig, Text: Lars Berg)
Veröffentlicht in:
L. Berg, P. Joch, und P. Eliasberg, „Paul Eliasberg - verzauberte Räume“. Michael Imhof Verlag, Petersberg, 2025. (S. 97, Kat. Nr. 59 (Abb.); S. 137, Kat. Nr. 59.)
Veröffentlicht in:
J. C. Jensen, J. C. Jensen, und P. Eliasberg, „Paul Eliasberg Das Gesamtwerk der Druckgraphik; vollständiger Katalog aller druckgraphischen Arbeiten 1957 bis 1983“. Christians, Hamburg, 1983. (Nr. 174.)
- Schlagwort:
- Grafik, Fotografie > Mappenwerk
Grafik, Fotografie > Druckgrafik > Tiefdruck > Radierung
Zeichnung/Grafik
Weitere Informationen
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