
Namensnennung - Nicht kommerziell - Keine Bearbeitungen 4.0 International (CC BY-NC-ND 4.0)
Rechteinhaber: Städtisches Museum Braunschweig
Porträt des Abraham Francen
Allgemein
- Kategorie:
- Grafik
- Creation date:
- 1657
- Material / Technik:
- Papier
Kaltnadel
- Scope:
- Höhe: 160 mm (Blatt)
Höhe: 159 mm (Platte)
Breite: 208 mm (Platte)
Breite: 211 mm (Blatt)
Inhalt
- Information:
- Die um 1657 geschaffene Radierung zeigt den Apotheker Abraham Francen, umgeben von Teilen seiner Kunstsammlung, auf einem Lehnstuhl sitzend, beim Betrachten eines Blattes. Rembrandt hat seinen Freund Abraham Francen als vornehm gekleideten Kunstkenner inszeniert. An der Wand ist ein Altar in Form eines Triptychons zu erkennen. Daneben hängen weitere Gemälde. Auf dem Tisch liegen ein aufgeschlagener Foliant, ein Totenkopf, ein Gefäß sowie eine taoistische Skulptur. Doch wie ist die Szenerie zu deuten? Handelt es sich wirklich nur um die Darstellung eines Kunstsammlers in seiner Stube? Wenn wir uns vor Augen halten, dass Abraham Francen von Beruf Apotheker war und ein deutliches Augenmerk auf den Altar richten, könnte man einen Bezug auf die Vorstellung des „Christus medicus“ konstruieren. Gemäß der alttestamentlichen Dogmatik war Gott Herr über Krankheit und Heilung (2. Mose 15,26; 5. Mose 32,39). Aus der Volkskunst sind Darstellungen von Christus als Apotheker bekannt, die Jesus an einem Tisch mit zahlreichen Gefäßen zeigen. Auf der Radierung sind neben der Figur ein Gefäß für Salben, bzw. andere Medikamente zu sehen. Auch Christus ist auf der Mitteltafel des Altars zu erkennen. Nach dieser Lesart könnte eine Beziehung zum „Christus medicus“ im Bild evident sein.
Besonders charakteristisch für die Radierung sind die Hell-Dunkel-Kontraste, wie sie Rembrandt auch schon in seiner Darstellung des Jan Six inszenierte (Bartsch 285). Der Reiz dieser Bildform mit dem Spiel zwischen Hell und Dunkel liegt in den unterschiedlichen Funktionen. Einerseits wird auf diese Weise eine malerische Atmosphäre geschaffen. Andererseits werden bestimmte Teile wie das Gesicht des Apothekers Francen, oder das Buch bzw. der gekreuzigte Christus durch die individuelle Lichtführung besonders betont. Zugleich dient der Wechsel zwischen Licht und Dunkel Rembrandt beim Spiel mit den feinen Abstufungen der Grauwerte und der Betonung der unterschiedlichen Hell-Dunkel-Valeurs. Durch die feinen Nuancen, die vom Tiefschwarzen bis ins Weiße changieren, lösen sich die einzelnen Raumgrenzen auf und die Szenerie wird in ein diffuses Sfumato getaucht.
Rembrandt und Abraham Francen verband eine tiefe Freundschaft zueinander. Als der Künstler sich in finanzieller Not befand, bürgte Francen in den 1650/60er Jahren mehrfach für ihn. Auch für den minderjährigen Sohn Titus lassen sich Bürgschaften nachweisen.
Für Rembrandts Tochter Cornelia, die aus der Verbindung mit Hendrickje Stoffels stammt, übernahm Abraham Francen eine Zeit lang die Vormundschaft.
(Lars Berg)
Beschrieben in:
Bartsch Rembrandt I.175.273 New Hollstein Dutch and Flemish (Rembrandt text) II.276.301 New Hollstein Dutch and Flemish (Rembrandt plates) III.175.301
Beschrieben in:
„Rembrandt's journey : painter, draftsman, etcher ; [Museum of Fine Arts, Boston, October 26, 2003 - January 18, 2004; The Art Institute of Chicago, February 14, 2004 - May 9, 2004]“. MFA Publ., New York, 2003. (Kat.-Nr. 209)
Beschrieben in:
E. Hinterding und Rutgers, J., „1625 - 1637 ; nos. 1 - 166. The new Hollstein Dutch & Flemish etchings, engravings and woodcuts, 1450 - 1700 ; [25]“. Sound & Vision Publishers [u.a.], Ouderkerk aan den Ijssel, 2013. ([25, Rembrandt, text].II.276.301; [25, Rembrandt, plates].III.176.301. X. Zustand)
Beschrieben in:
„Rembrandt : ein Virtuose der Druckgraphik ; [erscheint anläßlich der Ausstellung Rembrandt. Ein Virtuose der Druckgraphik, Museum Höxter-Corvey, Schloß Corvey, Ausstellung im Rahmen des Föderalen Programms der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, 1. April bis 25. Juni 2006; Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin, 4. August bis 5. November 2006]. SMB-DuMont“. [DuMont-Literatur-und-Kunst-Verl.], Köln, 2006. (Kat.-Nr. 95)
Beschrieben in:
E. Hinterding, Luijten, G., und Royalton-Kisch, M., „Rembrandt the printmaker : [.. exhibition shown in two parts at the Rijksmuseum, Amsterdam (cats 1-46, 22 July - 8 October 2000; cats 47-90, 14 October 2000 - 7 January 2001) and in one exhibition at the British Museum, London (26 January 2001 - 8 April 2001)]“. Rijkmuseum, Amsterdam, 2000. (Kat.-Nr. 84)
Beschrieben in:
„Catalogue raisonné de toutes les estampes qui forment l'oeuvre de Rembrandt, et ceux de ses principaux imitateurs“. Danz, Leipzig, 18801797. (B 273)
Beschrieben in:
Rembrandt , „Rembrandt : von der Macht und Ohnmacht des Leibes : 100 Radierungen : Katalog zur Ausstellung des Augustinermuseums, Haus der Graphischen Sammlung, Augustinermuseum, Freiburg i. Br., 28. Oktober 2017-28. Januar 2018, Kunstsammlungen der Veste Coburg, 21. Juni 2018-9. September 2018“. Michael Imhof Verlag, Petersberg, 2017. (S. 278, Kat.-Nr. 100; S. 279 (Abb.))
Beschrieben in:
L. Berg und P. Joch, „Von Rembrandt bis Baselitz Meisterwerke der Druckgraphik : aus der Sammlung des Städtischen Museums Braunschweig“. Michael Imhof Verlag, Petersberg, 2020. (S. 48-49, Kat. Nr. 7; Abb. S. 49.)
Beschrieben in:
„Rembrandt etchings from the Frits Lugt Collection : [catalogue raisonné]“. Thoth, Bussum, 2008. (Kat.-Nr. 201)
- Keyword:
- Buch
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