Abraham verstößt Hagar und Ismael
Allgemein
- Kategorie:
- Grafik
- Creation date:
- 1637
- Material / Technik:
- Papier
Kaltnadel
- Scope:
- Höhe: 126 mm (Platte)
Breite: 96 mm (Platte)
Breite: 96 mm (Blatt)
Höhe: 126 mm (Blatt)
Inhalt
- Information:
- Rembrandt hat in seiner 1637 geschaffenen Radierung „Abraham verstößt Hagar und Ismael“ ein alttestamentliches Thema aus dem ersten Buch Mose eingefangen: Abraham und Sara blieben bis ins hohe Alter kinderlos. Sara drängte ihren Mann aus Sorge um sein Erbe dazu, ihre junge Magd Hagar zur Zweitfrau zu nehmen. Kurz darauf gebar Hagar ihm seinen ersten Sohn Ismael (1. Mose 16,1-15). Auch Sara wurde trotz ihres hohen Alters einige Zeit später unerwartet schwanger und gebar Abraham einen Nachkommen, der Isaak hieß (1. Mose 17,19). Sara fürchtete, dass Ismael ihrem Sohn Isaak das Erbe streitig machen könnte und forderte Abraham deshalb dazu auf, seinen Sohn Ismael zu verstoßen (1. Mose 21,1-14). Diese Szene hat Rembrandt in der Radierung stark verdichtet zusammengefasst. Es ist der Moment zu sehen, indem Abraham – im Mittelpunkt des Geschehens – seinen Sohn Ismael, der als Repoussoirfigur im rechten Bildrand zu sehen ist, und Hagar des Hauses verweist. Seine innere Zerrissenheit wird durch seinen unsicheren Stand – ein Bein steht auf der Stufe und das andere auf dem Boden – sowie die Haltung seiner Arme, die zwischen Weisung und Unentschlossenheit wechselt, deutlich. In der linken Bildhälfte ist seine Frau Sara am Fenster zu sehen, die das Geschehen mit Genugtuung beobachtet. Ihr Lächeln darf als Zeichen des Triumphes über die jüngere Frau gewertet werden. Abraham steht regelrecht zwischen seinen zwei Frauen und Kindern. Es ist Rembrandt gelungen, diese „Dreiecksbeziehung“ im Mittelpunkt seiner Radierung markant zu charakterisieren. Die Treue Abrahams zu seiner Frau Sara wird durch das Hündchen symbolisiert, das die Treppe hinunter zu Abraham läuft. Es handelt sich um ein Motiv, das Rembrandt vermutlich aus einem Kupferstich von Lucas van Leyden zitiert, der ebenfalls die Verstoßung Hagars durch Abraham zeigt (1516; Wien, Albertina, Inv.-Nr. DG1926/1908).
Auch die Darstellung der beiden Söhne verdient intensive Beachtung: Während der verstoßene Sohn Ismael dem Betrachter den Rücken zuwendet und mit seiner Mutter den Hof verlässt, blickt Isaak diesen direkt an. Die Verbindung zwischen dem auserwählten Sohn und dem Betrachter wird jedoch nicht als besonders positiv geschildert. Rembrandt zeigt einen feisten Jungen, der keinerlei Anzeichen des Bedauerns oder der Traurigkeit über den Verlust des Halbbruders zu erkennen gibt.
(Lars Berg)
Inschrift:
In der Platte (oben rechts): Rembrandt / F 1637
Stempel:
Verso: unten, mittig: "G. PARTHEY." Sammler, Lugt 2014
Aufschrift:
Verso: unten links mit Feder in schwarzer Tinte: "B. No 30. / Belle et rare / J. F. Linck / 30." Sammler, Lugt 1684 Verso: unten links mit Bleistift: "Börner in Lpg 1855 / 30 Verso: unten rechts mit Bleistift: "2331/11"
Beschrieben in:
Bartsch Rembrandt I.24.30 New Hollstein Dutch and Flemish (Rembrandt text) II.22.166 New Hollstein Dutch and Flemish (Rembrandt plates) II.76.166
Beschrieben in:
„Rembrandt : ein Virtuose der Druckgraphik ; [erscheint anläßlich der Ausstellung Rembrandt. Ein Virtuose der Druckgraphik, Museum Höxter-Corvey, Schloß Corvey, Ausstellung im Rahmen des Föderalen Programms der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, 1. April bis 25. Juni 2006; Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin, 4. August bis 5. November 2006]. SMB-DuMont“. [DuMont-Literatur-und-Kunst-Verl.], Köln, 2006. (Kat.-Nr. 28)
Beschrieben in:
E. Hinterding und Rutgers, J., „1650 - 1665 ; nos. 247 - 314. The new Hollstein Dutch & Flemish etchings, engravings and woodcuts, 1450 - 1700 ; [25]“. Sound & Vision Publishers [u.a.], Ouderkerk aan den Ijssel, 2013. ([25, Rembrandt, text].II.22.166; [25, Rembrandt, plates].II.76.166;)
Beschrieben in:
E. Dutuit, „Livraison Grandes Planches. Oeuvre complet de Rembrandt dé̕crit et commenté par Eugène Dutuit et reproduit à l'aide des procédés de l'héliogravure par Charreyre / Catalogue raisonné de toutes les estampes du mat̋re accompagné de leur reproduction en facsimilé de la grandeur des originaux au nombre de 360 environ précédé d'une introduction sur la vie de Rembrandt ; Planches“. Paris, 1884. (B 30)
Beschrieben in:
„Rembrandt's journey : painter, draftsman, etcher ; [Museum of Fine Arts, Boston, October 26, 2003 - January 18, 2004; The Art Institute of Chicago, February 14, 2004 - May 9, 2004]“. MFA Publ., New York, 2003. (Kat.-Nr. 66)
Beschrieben in:
S. K. Perlove und Silver, L., „Rembrandt's faith : church and temple in the Dutch golden age“. Pennsylvania State Univ. Press, University Park, Pa., 2009. (S. 82-86)
Beschrieben in:
Rembrandt , „Rembrandt : von der Macht und Ohnmacht des Leibes : 100 Radierungen : Katalog zur Ausstellung des Augustinermuseums, Haus der Graphischen Sammlung, Augustinermuseum, Freiburg i. Br., 28. Oktober 2017-28. Januar 2018, Kunstsammlungen der Veste Coburg, 21. Juni 2018-9. September 2018“. Michael Imhof Verlag, Petersberg, 2017. (S. 140, Kat.-Nr. 37; S. 141 (Abb.))
Beschrieben in:
L. Berg und P. Joch, „Von Rembrandt bis Baselitz Meisterwerke der Druckgraphik : aus der Sammlung des Städtischen Museums Braunschweig“. Michael Imhof Verlag, Petersberg, 2020. (S. 38-39, Kat. Nr. 2; Abb. S. 39.)
Beschrieben in:
„Rembrandt etchings from the Frits Lugt Collection : [catalogue raisonné]“. Thoth, Bussum, 2008. (Kat.-Nr. 20)
- Keyword:
- Mann
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Frau
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