Bildnis Valentin Häseler (1657-1728)
Allgemein
- Kategorie:
- Grafik
- Creation date:
- nach 1728 (Vermutung)
- Material / Technik:
- Papier
Kupferstich
- Scope:
- Höhe: 405 mm (Platte)
Breite: 300 mm (Platte)
Höhe: 406 mm (Blatt)
Breite: 302 mm (Blatt)
Inhalt
- Information:
- Martin Bernigeroth stammt gebürtig aus dem Amt Rammelburg im sächsischen Anteil der Grafschaft Mansfeld und gilt als Begründer der berühmten Leipziger Kupferstecher-Familie. Um 1685 ging er nach Leipzig in die Lehre zu Erasmus Andresohn (1651-1731). Diesen übertraf er bald in künstlerischer und technischer Hinsicht. Früh machte sich Bernigeroth selbständig und studierte parallel zu seiner beruflichen Tätigkeit an der Universität in Leipzig Mathematik und Geometrie. 1707 wurde Bernigeroth zum kurfürstlichen Kupferstecher bestellt. Gemeinsam mit seinen Söhnen und unter Mithilfe seiner Gesellen und Lehrlinge stach er über 1.600 Blätter. Bernigeroths Werkstatt entwickelte sich zu einem der bekanntesten Ateliers des Leipziger Porträtstichs im 18. Jahrhundert. Zu seinem Kundenkreis, der weit über Sachsen und Thüringen hinausging, zählten bedeutende Persönlichkeiten aus der Gesellschaft: Adlige, Diplomaten, Gelehrte und höhere Soldaten. Bernigeroths Söhne Johann Martin (1713-1767) und Johann Benedict (1716-1764) waren ebenfalls als Kupferstecher tätig und führten die Werkstatt fort. 1707 erhielt Martin Bernigeroth den Titel eines Hofkupferstechers. Zu seinen Schülern zählten u. a. Christian Heckel und Johann Christoph Sysang (1703-1757).
Der Kupferstich des Städtischen Museums zeigt den 1657 in Braunschweig geborenen und 1728 gestorbenen Magdeburger Großkaufmann und Händler Valentin Häseler (auch: Haeseler, bzw. Valentinus Haeseler). Häseler unterhielt ab 1683 ein Handelskontor in Magdeburg. Seine Söhne Gottlieb (1701-1752) und August Haeseler (1693-1769) wurden wegen ihrer Verdienste um den preußischen Staat 1733 in den Adelsstand erhoben. Der Kupferstich zeigt den Handelsherrn in seinem Kontor. Im Hintergrund ist ein Schrank, gefüllt mit geschäftlicher Korrespondenz, zu erkennen. Ein genauerer Blick in das Kontor verdeutlicht, wie weit gefächert die Handelsbeziehungen Häselers‘ waren. Sie reichten von Frankreich über Holland, England und Preußen bis ins Russische Reich. Auf den Regalen sind die Namen der Städte Amsterdam, Braunschweig, Bremen, Danzig, Hamburg, Leipzig, London, Lübeck, Narva, Paris und Wien zu lesen. Der Handelsherr ist in edle Tuche gehüllt und trägt eine prächtige Allongeperücke. In der rechten Hand hält er einen Brief. Zu seiner linken Hand liegen Auftragsbücher, ein Tintenfass mit Federkiel und verschiedene Schriftstücke auf einem Tisch. In den Buchrücken eines Auftragsbuches sind die Initialen „VH“ (für Valentin Häseler) eingeprägt. Unterhalb der Balustrade ist das Familienwappen zu erkennen. Der bühnenbildartige Hintergrund wird aus einem schweren Vorhang gebildet, der den Blick vorbei an einer Säule in den Garten schweifen lässt. Der Kupferstich verdeutlicht das Selbstbewusstsein und den Anspruch des erfolgreichen Handelsherrn. Dies wird besonders deutlich, wenn man das Porträt Valentin Häselers mit dem berühmten Gemälde des französischen Königs Ludwigs XIV. (1638-1715; reg. 1643-1715) von Hyacinthe Rigaud (1659-1743) vergleicht. Ähnlichkeiten zwischen beiden Werken lassen sich etwa in der Drehung des Körpers aus der eigenen Achse, der Behandlung der Allongeperücke und auch dem Vorhang im Hintergrund ausmachen. Häseler verdeutlicht in der Art der Selbstdarstellung auch den Anspruch eines Handelsherrn auf politische Macht. (Lars Berg)
Aufschrift:
Verso, mit Bleistift: "Peter Borel / (149)", "21f", "No 124", "15"
Inschrift:
Bezeichnet, in der Platte, unten rechts: „fait à Leipsig par Bernigeroth Grav. Royal.“, darunter: „Valentin Haeseler / Kauff und Handelsmann in Magdeburg, / geb. d. 31. Mart. 1657. gest. d. 13. Aprill 1722.“
Beschrieben in:
Mortzfeld A 8561
Beschrieben in:
„A - L. Katalog der graphischen Porträts in der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel / 1500 - 1850 ; Reihe A“. Saur, München, 2007. (A 8561.)
Beschrieben in:
L. Berg und P. Joch, „Von Rembrandt bis Baselitz Meisterwerke der Druckgraphik : aus der Sammlung des Städtischen Museums Braunschweig“. Michael Imhof Verlag, Petersberg, 2020. (S. 53, Kat.-Nr. 8; S. 52 (Abb.).)
- Keyword:
- Graphik
Grafik, Fotografie > Druckgrafik > Tiefdruck > Kupferstich
Zeichnung/Grafik
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