
Namensnennung - Nicht kommerziell - Keine Bearbeitungen 4.0 International (CC BY-NC-ND 4.0)
Rechteinhaber: Städtisches Museum Göttingen
Hl. Albanus
Allgemein
- Kategorie:
- Skulptur
- Datierung:
- Um 1510 / 20
- Material / Technik:
- Blattmetallfassung auf Kreidegrundierung auf Holz / Lindenholz (?); Holzschnitzerei
- Maße / Umfang:
- 99 cm hoch
Inhalt
- Beschreibung:
- Eine der bedeutendsten Darstellungen des Albanus-Martyriums befindet sich auf den Hochaltartafeln des Hans von Geismar von 1499 in der Göttinger Albanikirche. Der Kirchhof von St. Albanus diente traditionell als Begräbnisstätte. Zur Entstehungszeit der Skulptur, 1510/20, war das Hildesheimer Bistum - zu dem Göttingen gehörte - eng an das Mainzer gebunden. Sie stammt allerdings nicht aus Albani, sondern stellt eines der wenigen Zeugnisse kirchlicher Nutzung "aus der Paulinerkirche hier" dar, wo sie wohl nur bis zur Aufhebung des Klosters 1532 ihre ursprüngliche Funktion innehatte. Erst etwa 360 Jahre danach gelangte diese Albanus-Skulptur als eines der frühesten Sammlungsstücke 1893 zunächst als "Leihgabe der Kirche der Uni" ins Städtische Museum. (Lt. Revers Nr. 25 vom 30. 3. 1893 wurde die Skulptur von der Kirchendeputation der Universität an das Museum übergeben). Der Hl. Albanus von Mainz lebte Ende des 4. Jahrhunderts. Er wirkte als Diakon und predigender Kämpfer für die Durchsetzung der Hauptlehre der christlichen Kirche. Von Rom aus wurde er zu einem der vier Kirchenväter der christlichen Religion, Ambrosius, nach Mailand entsandt, und von diesem über Gallien, schließlich nach Mainz. Dort half er, den Bischof Aureus wieder einzusetzen, der bald darauf aber von den Glaubensgegnern erschlagen wurde. Albanus fand bald darauf einen ähnlichen, dramatischen Tod, indem er betend übermannt und enthauptet wurde. Der Legende nach trug er seinen Kopf eigenhändig zu der Stelle an der er begraben werden wollte (im Mainzer Münster).
Die Figur ist dreiviertelplastisch geschnitzt. Auf der Rückseite der Skulptur befinden sich dicht an dicht sitzend Anobienausfluglöcher, durch die Fraßgänge ist die Holzsubstanz stark angegriffen. Durch die linke Gesichtshälfte verläuft ein Riss bis auf das Holz, der gekittet wurde.Die ursprüngliche Fassung war größtenteils mit Blattmetall belegt, die Albe silbern, die Kasel golden gefasst und mit grüner Borte, farbigen Fransen in gelb, rot und blau, sowie zwei Reihen von versilberten Perlen (getrocknete Erbsen auf Holzdübeln) versehen. Heute ist die Fassung in vielen Bereichen aufgrund von nassem Abrieb nur noch reduziert erhalten; die silbernen Partien sind braun-schwarz verfärbt, viele der "Perlen" verloren gegangen, die Farbigkeit der Fransen ist nur noch fragmentarisch ablesbar. Die spätgotische Fassung ist nur zu etwa 60% erhalten. Restaurierungen wurden 1955 von Mannig / Göttingen, 1994/97 von Wallbaum / Göttingen und 1999/2005 von Achsel / Göttingen durchgeführt.>Die Skulptur steht auf einem Sockel mit eingezogenem Mittelteil. Er nimmt seiner Form nach drei Seiten eines Achtecks ein. Der Heilige ist mit der Albe bekleidet, die bis auf die Plinthe herabfällt. Rechts schaut die Schuhspitze des Spielbeines, das im Knie vorn abknickt, unter dem Gewand hervor. Über der Albe liegt eine kurzärmelige, seitlich geschlitzte Kasel mit Borte, Fransensaum und plastisch gearbeiteten Knöpfen. Sie fällt vor dem Körper in breiten Knick- und Staufalten herab. Der Heilige hält mit der rechten Hand das abgeschlagene Haupt des Märtyrers, die Linke stützt es seitlich ab. Der Heilige ist unbärtig gegeben. Er hat einen ovalen Kopf mit schematisch streng angelegten Locken. Sein Gesicht ist oval mit gerader Nase und kleinem, geschürztem Mund. Die Augenpartie weicht nur wenig im Gesicht zurück und die Augenbrauen sind nicht plastisch hervorgehoben.
Literatur:
Lucy von Weiher, Städtisches Museum Göttingen, Führer durch die Abteilung Kirchliche Kunst 1, Die Werke des Mittelalters bis zum Ende der Reformationszeit, Göttingen o. J. (1957), S. 18, 20.
B. Crome, Städtisches Museum 1, Führer durch die Altertumssammlung, Göttingen 1919, S. 27. - S. Salzmann, Städtisches Museum Göttingen, Führer durch die Abteilung Kirchliche Kunst, Heft 2, Die Werke der Neuzeit bis zum Ende des Rokoko, Göttingen o. J., S. 23, 24 u. 26.
- Schlagwort:
- Skulptur
Weitere Informationen
Administrative Daten
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- Lizenz der Digitalisate:
- Namensnennung - Nicht kommerziell - Keine Bearbeitungen 4.0 International (CC BY-NC-ND 4.0)