
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-NC-SA 4.0)
Rechteinhaber: Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig
Runenkästchen
Allgemein
- Kategorie:
- Kunsthandwerk
- Creation date:
- spätes 8. Jahrhundert
- Entstehungsort:
- Angelsächsischer Raum
- Material / Technik:
- Walknochen, Bronzemontierung
- Scope:
- Höhe 12,6 cm, Breite 12,6 cm, Tiefe 6,8 cm
Inhalt
- Information:
- Das hausförmige Behältnis mit seinem als steiles Walmdach gestalteten Deckel gilt als eines der bedeutendsten Werke der angelsächsischen Kunst des späten 8. Jahrhunderts. Die Wandflächen sind symmetrisch in rechteckige Felder eingeteilt, die, aus Walknochen geschnitten, phantasievolle Drachen-, Echsen- oder Vogelwesen zeigen, einzeln oder als gegenständige Paare, deren Schwänze zu reichem Flechtwerk verschlungen sind. Auf einem Feld der Rückseite findet sich zudem ein Spiralmotiv mit sich daraus entwickelnden Echsen, während die Schmalseiten mit Darstellungen eines (Lebens-)Baumes und darin verknoteten Tierwesen geschmückt sind; die seitlichen Dachschrägen präsentieren jeweils ein geflügeltes Wesen. Die Bronzebeschläge, mit denen die Kanten des Kästchens verstärkt sind, zeigen verschiedene Ornamente, die ähnlich, aber unbeholfener ausgeführt auch auf der später ergänzten, lose angepassten Bodenrahmung erscheinen. Deren Unterseite trägt eine Runeninschrift, die zweimal denselben, bis heute nicht eindeutig entzifferten Text wiedergibt, der wohl entweder eine im Kästchen geborgene Stoffreliquie benennt oder eine mehrfach wiederholte Formel für die Weihe eines Täuflings mit heiligen Ölen wiedergibt. Größe, Form und Dekor belegen jedenfalls eine von jeher liturgische Verwendung des Kästchens, das, als es 1815 aus Gandersheim ins Museum gelangte, textile Reliquien der Jungfrau Maria enthalten haben soll.
Literatur:
Ausst.-Kat. Krone und Schleier. Kunst aus mittelalterlichen Frauenklöstern, Ruhrlandmuseum Essen / Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland Bonn 2005, S. 279f, Kat.-Nr. 161. Das Gandersheimer Runenkästchen. Internationales Kolloquium, hrsg. von Regine Marth, Kolloquiumsbände des Herzog Anton Ulrich-Museums, Bd. 1, Braunschweig 2000. Ausst.-Kat. 799. Kunst und Kultur der Karolingerzeit. Karl der Große und Papst Leo III. in Paderborn, Museum in der Kaiserpfalz / Diözesanmuseum / Städtische Galerie Paderborn 1999, Bd. 2, S. 418ff, Kat.-Nr. VII.20. Die Mittelalter-Abteilung des Herzog Anton Ulrich-Museums im Knappensaal der Burg Dankwarderode, bearb. von Regine Marth, Braunschweig 1997, S. 52f. Jochen Luckhardt in: Jochen Luckhardt (Hrsg.), Herzog Anton Ulrich-Museum. Die Sammlung, München/Berlin 1993, S. 90. Jochen Luckhardt in: Jochen Luckhardt (Hrsg.), Herzog Anton Ulrich-Museum. Kurzführer, Braunschweig 1991, S. 87. Bodo Hedergott in: Rüdiger Klessmann (Hrsg.), Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig, München 1987, S. 178f. Kunst des Mittelalters, Bilderhefte des Herzog Anton Ulrich-Museums Nr. 1, bearb. von Bodo Hedergott, Braunschweig ³1981, S. 4, Nr. 1-2.
- Keyword:
- Mittelalterliche Kunst
Kästchen
Weitere Informationen
Administrative Daten
- Link zur Seite:
- https://ku-ni.de/isil_DE-MUS-026819_opal_herzanulm_kunshe_MA58