Mantuanisches Onyxgefäß
Allgemein
- Kategorie:
- Kunsthandwerk
- Datierung:
- um 54 n. Chr.
- Entstehungsort:
- Römisches Kaiserreich
- Material / Technik:
- Fünfschichtiger Sardonyx; Steinschnitt
- Maße / Umfang:
- Höhe 15,3 cm, größter Durchmesser 6,5 cm
Inhalt
- Beschreibung:
- Das Mantuanische Onyxgefäß, ein antikes Fläschchen zur Aufbewahrung von Salböl, gehört zu den Meisterwerken antiker Steinschneidekunst. Äußerst kunstvoll sind die bläulich-weißen, hell- und dunkelbraunen Farbebenen des fünfschichtigen Sardonyx genutzt, um figürliche Szenen in erhabenem Relief entstehen zu lassen. Dargestellt sind verschiedene antike Gottheiten, darunter als Hauptszene die Fruchtbarkeitsgöttin Demeter in einem von Schlangen gezogenen Wagen, den sie mit dem mythischen Helden Triptolemos teilt, der für eine Verbreitung ihres Kultes über den Erdkreis sorgte. Vermutlich handelt es sich dabei um eine politische Allegorie auf den Herrschaftsantritt des Kaisers Nero im Jahre 54 n. Chr. Die figürliche Zone wird oben von einer von Stierschädeln gehaltenen Fruchtgirlande begrenzt, unter erscheinen verschiedene Kultgegenstände. Abarbeitungen in diesen Zonen, welche die Darstellungen empfindlich überschneiden, gehen auf eine spätere Metallfassung zurück, die das Gefäß in ein Kännchen verwandelt hatte. Die Bezeichnung als Mantuanisches Onyxgefäß verweist auf seinen ältesten bekannten Aufbewahrungsort, die Sammlung der Markgräfin von Mantua, Isabella d'Este. Mehr noch jedoch als dieser illustren Provenienz verdankte das Gefäß seine kaum zu ermessende Wertschätzung der legendären Identifikation mit dem Salbölgefäß König Salomos.
Literatur:
Ausst.-Kat. Schlangen und Drachen. Kunst und Natur, Herzog Anton Ulrich Museum / Staatliches Naturhistorisches Museum Braunschweig 2007, S. 78f, Kat.-Nr. 24. Ausst.-Kat. 250 Jahre Museum. Von den fürstlichen Sammlungen zum Museum der Aufklärung, Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig 2004, S. 130ff. Ausst.-Kat. Gonzaga. La celeste galeria. Le raccolte, hrsg. von Raffaella Morselli, Palazzo del Te / Palazzo Ducale Mantua, Mailand 2002, S. 289f, Kat.-Nr. 79. Ausst.-Kat. Weltenharmonie. Die Kunstkammer und die Ordnung des Wissens, Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig 2000, S. 140f, Kat.-Nr. 157. Ausst.-Kat. Isabella d'Este. Fürstin und Mäzenatin der Renaissance, Kunsthistorisches Museum Wien 1994, S. 306, Nr. 99. Sabine Jacob in: Jochen Luckhardt (Hrsg.), Herzog Anton Ulrich-Museum. Die Sammlung, München/Berlin 1993, S. 58. Sabine Jacob in: Jochen Luckhardt (Hrsg.), Herzog Anton Ulrich-Museum. Kurzführer, Braunschweig 1991, S. 52. Rüdiger Klessmann, in: Rüdiger Klessmann (Hrsg.), Herzog Anton Ulrich Museum Braunschweig, München 1987, S. 176f. Kunst der Antike, Bilderhefte des Herzog Anton Ulrich-Museums Nr. 7, bearb. von Hans Rupprecht Goette, Braunschweig 1985, S. 11, Nr. 12-13. Ausst.-Kat. Splendours of the Gonzaga, National Gallery London 1981, Nr. 119. Hans Peter Bühler, Antike Gefäße aus Edelstein, Mainz 1973, S. 65ff, Nr. 74. Das Mantuanische Onyxgefäß, Kunsthefte des Herzog Anton Ulrich-Museums Nr. 5, bearb. von Gerda Bruns, August Fink, Braunschweig 1950.
- Schlagwort:
- Geschnittene Steine
Salbölgefäß
Weitere Informationen
Administrative Daten
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