Schöninger Speere
Die Schöninger Speere zählen zu den wichtigsten archäologischen Funden weltweit. Sie sind die ältesten vollständig erhaltenen Holzwaffen der Menschheitsgeschichte und revolutionierten unser Bild von den ersten Menschen in Mitteleuropa.
Seit 1983 führte Hartmut Thieme vom Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege mit seinem Team im Vorfeld des Schöninger Tagebaus Rettungsgrabungen durch. Inmitten eines Jagdlagerplatzes fanden sie mehr als 10.000 Knochen von Wildpferden sowie seit 1994 sieben Holzspeere, weitere Speerbruchstücke, eine Lanze und ein Wurfholz.
Für die Archäologie sind die über zwei Meter langen, sorgfältig bearbeiteten Speere wie ein Erkenntnisschatz. Anhand des gesamten Fundensembles lässt sich die Besiedlungsgeschichte Nordeuropas erläutern und viele Annahmen über das Leben des Homo heidelbergensis beweisen. Planendes Handeln, Kommunikationsvermögen, technologische Fertigkeiten, ausgefeilte Jagdstrategien und ein komplexes Sozialgefüge gehörten zu seinen Fähigkeiten. Damit war er dem modernen Menschen weit näher als bisher gedacht.
Die geologische Besonderheit des Fundortes in Schöningen erlaubt darüber hinaus einen aufschlussreichen Einblick in die Klimageschichte der Region. Die Erdschichten gewähren einzigartige Einblicke in die Klimaentwicklung zwischen zwei Eiszeiten.
Die Funde der Grabung werden seit 2013 am Originalschauplatz im Forschungsmuseum Schöningen präsentiert. Es verbindet auf einzigartige Weise das spannende Erlebnis Altsteinzeit mit archäologischer Spitzenforschung in einem innovativen Ausstellungskonzept.